Montag, 15. Oktober 2012

Uno soll Meinungsfreiheit im Internet einschränken!

Saudi Arabien fordert von der Uno eine stärkere Kooperation um das Problem der Meinungsfreiheit im Internet anzugehen. Das Anliegen wurde bereits am 1. August bei der ITU (Generalsekretariat des internationalen Fernmeldewesens) eingereicht. Der Trailer vom antiislamischen Film "Innocence of Moslems" soll dabei als Beispiel für den Grund eines solchen Vorstosses erwähnt worden sein. Dieser Film soll in der Absicht erstellt worden sein Hass und Gewalt auf Moslems zu eskalieren. Nach Ansicht der Saudis hätte "jeder vernünftige Mensch" sich bewusst sein müssen dass ein solcher Film Gewalt und Hass produziert. Tatsächlich seien viele hunderte Menschen durch das Werk getötet oder verletzt worden und man beschwert sich darüber dass weder die Macher noch die Verbreiter bis dato zur Rechenschaft gezogen worden seien.

Man muss sich fragen wie es denn mit Hass und Gewalt gegen anders denkende oder gläubige generell aussieht. Wenn ich mich im Netz, vorallem auf Videoportalen, Foren oder Blogs umschaue erkenne ich genau das selbe auch von Seiten der Moslems, der Juden und der Christen jeglicher Couleur.

In Saudi Arabien ist es an der Tagesordnung das Frauen sich verschleiern müssen, wegen Nichtigkeiten ausgepeitscht werden, Leuten Hände abgehackt oder gar durch Steinigung zu Tode gebracht werden. Gerade im Internet finden wir viele Beiträge von religiösen Fundamentalisten jeglicher Glaubensangehörigkeit die ihren eigenen Glauben und die damit verbundenen Gepflogenheiten und Gesetze anderen regelrecht aufzwängen wollen und jedem der nicht ihre Meinung teilt wird als Ungläubiger, religiöser Brandstifter und Entarteter bezeichnet. Da werden  übelste Szenarien was spätestens nach dem Ableben des angeprangerten passieren wird zum Besten geboten. Man beachte zum Beispiel wie sich die Salafistenszene im Netz und im Realleben betätigt.

Zweifellos ist der als Beispiel genannte Film "Innocence of Moslems" ein Machwerk übelster Sorte von einem sehr fundamentalistischen koptischen Christen in den USA produziert. Hier beginnen bei mir schon mal die Zweifel, ich bin überzeugt dass auch andere, klandestine Kräfte der westlichen Welt mitgeholfen haben dieses Machwerk zu unterstützen und zu verbreiten, denn auch in der westlichen Welt stellen wir in letzter Zeit erhöhte Anstrengungen fest die freie Meinungsäusserung im Internet und anderswo systematisch zu unterdrücken. Durch ein solches Machwerk kann auch der "Gegner" dazu gebracht werden im Gleichton eine Einschränkung der Publikationsfreiheit im Netz zu verlangen was in dem Falle hervorragend funktioniert hat. Zudem gilt Saudi Arabien ansonsten als sehr westlich orientiert, man will ja schliesslich sein Öl an den Westen verkaufen, Hände abhacken, Köpfen und Steinigen will man sich aber deswegen noch lange nicht verbieten lassen.

Als Vorwand für "Zensur" in der westlichen Welt wurde bis vor kurzem immer wieder Kinderpornografie, Terrorismus und Urheberrechtsverletzungen und Gewaltverherrlichende Publikationen in den Vordergrund gestellt. In letzter Zeit traten diese Vorwände eher in den Hintergrund da Think Tanks und andere sich damit befassende Institutionen eher zum Ergebnis tendierten dass das Internet nur Mittel zum Zweck nicht aber Ursache dieser Verbreitungen sei.

In der Tat, während den achziger- und frühen Neunzigerjahren, also vor dem allgemeinen Internetzugang durch quasi jedermann, liefen solche fragwürdigen Veröffentlichungen "unter dem Ladentisch", in etlichen Fällen wurde schon mal ein Machwerk per Verfügung in einzelnen Ländern verboten und eingezogen. Dies hiess aber auch damals nicht das solche Produkte nicht erhältlich waren, es war nur mühsamer diese sich zu beschaffen. Ich persönlich kann mich noch an eine Videothek in Bern erinnern welche einem damals jeden erdenklichen filmischen Wunsch erfüllte sofern man mit dem Ladenpersonal und dem Chef ein vertrauensvolles Verhältnis hatte und bereit war den entsprechend hohen Preis zu bezahlen. Auch Buchhandlungen und Tonträgerhändler mit verhetzenden oder anderen zumindest höchst fragwürdigen oder gar kriminellen Produkten waren ohne Probleme zu finden, als "Normalkunde" sah man es einfach nicht im Regal, man musste danach fragen. Dies wirkte damals als starker Filter zumal man schon den Titel und Autor wissen musste und natürlich den entsprechenden Laden welcher einem die Produkte beschaffte, sprich man musste vor dem Händler als Kunde quasi die Hosen runterlassen um beim allfälligen Auffliegen nicht als "Unschuldiger" dastehen konnte. Waren es früher Verlage und Vertriebe die sich verständlicherweise schon vor der Veröffentlichung eines Produktes Gedanken zu Publikationen und deren allfälligen Folgen machten fehlen heute diese Kontrollen quasi gänzlich. Ich kann heute im Netz mit wenig Schritten ein Produkt veröffentlichen und wenn ich unbedingt will kann ich unter Anwendung eines relativ geringen technischen Wissens dafür sorgen dass niemand erfahren wird wer für den Inhalt verantwortlich ist.

Im Umkehrschluss bedeutet das nichts anderes als das der Konsument eines Produktes im Netz mehr Gelassenheit gegenüber allen Produkten und deren Inhalt wahren muss und sich nicht zu gewalttätigen Aktionen wie im Falle dieses Filmes "Innocence of Moslems" hinreissen lassen sollte. In jedem Falle muss zwingend hinterfragt werden was man konsumiert und nicht der Sensationsgeilheit erliegen. Ich habe nur kurz in den Trailer auf Youtube reingeschaut und nach kürzester Zeit wieder weggeklickt da dieser Film wirklich aller unterste Schublade zu sein scheint und wirklich die Gefühle eines gläubigen Menschen egal welcher Religion er angehört zumindest stark verletzen kann. Gewaltausbrüche deswegen sind aber genau so inakzeptabel wie dieses Machwerk an sich!

Es braucht keine Zensur oder Verbote, gesunder Menschenverstand und Bildung würden bei flächendeckender Verfügbarkeit ausreichen um solchen Schund unbeachtet in den Weiten des Netzes verschwinden zu lassen. Genau aber dies scheint auf unserer Welt leider immer noch vielerorts viel zu wenig vorhanden zu sein!

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